Letzte Aktualisierung: 2010

Protokoll einer Observation

Eine Veranstaltung zum Göttinger Überwachungsskandal 2004

Dass du als politisch engagierter Mensch ins Visier des Staatsschutzes geraten kannst, dass dein Telefon abgehört wird und dass dir als polizeilich registrierte Person alles zuzutrauen ist und du deshalb auf Schritt und Tritt überwacht werden musst, all das hast du dir vielleicht schon gedacht — zumindest theoretisch. Aber mal im Ernst, hältst du dich tatsächlich für so wichtig oder gefährlich?

Wenn du dann deine Observationsakte in den Händen hältst und das alles, und noch einiges mehr, schwarz auf weiß nachliest, ist das schon ein merkwürdiges Gefühl. Die Beschreibung der Überwachung aus der Sicht paranoider verdeckter ErmittlerInnen, die in jeder deiner Handlung einen Hinweis auf eine möglicherweise zu begehende Straftat sehen, und die Rechtfertigungsversuche für diese richterliche Anordnung lesen sich zwar wie Satire, die Auswirkungen sind aber sehr real.

So erging es einem Göttinger Antiatom-Aktivisten im Herbst 2004. Der Betroffene legte damals gegen die Überwachung Beschwerde ein und das AntiAtomPlenum machte mehrere Veranstaltungen zu dem Thema. Wegen der zeitlosen Brisanz wird die Lesung aus der Akte nun am 14. April im ZHG wiederholt, angereichert mit Hintergrundinfos, Vorgeschichte und Nachträgen.

Alle, die schon immer unter Verfolgungswahn litten ohne es zu merken, sind herzlich eingeladen und können teilhaben an der irren Jagd nach einem Phantom, die mit Telefonabhören beginnt, im Einsatz von Peilsender und Hubschrauber gipfelt und mit einem niederschmetternden Urteil des Bundesverfassungsgerichtes endet. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe "Gegen Kriminalisierung und politische Justiz" statt.

Wann? Mittwoch, 14. April, 19 Uhr

Wo? ZHG, Platz der Göttinger Sieben 5